Das leben ein Spiel, Öl auf Leinwand, 45x70cm
Die Welt ist ein Spiel
Künstler sucht Räume jenseits der Realität
Kölner-Rundschau 27.4.2006
Von Lydia Keck
Auf den ersten Blick wirken die Bilder des Künstlers Kaikaoss ganz natürlich. Denn es scheint, als stünden die in Öl gemalten Spielkarten, Musikinstrumente, Uhren und Masken auf der Bildfläche in einem natürlichen Bildzusammenhang. Doch der Schein trügt: Erst auf den zweiten Blick erkennt der Besucher, der die Gemälde im Art Corner betrachtet, dass der Maler mit Seherwartungen spielt und zeigt, wie das Auge, das mit einer bestimmten Vorstellung an gewohntes herangeht, betrogen werden kann. Die auf großen Leinwänden in Ölfarben gemalten Objekte schweben durch den Raum, und Spielkarten und Notenblätter fallen ins Unendliche, anstatt auf einem Untergrund zu liegen oder von Händen gehalten zu werden.
Zudem vermisst der Betrachter die Logik der räumlichen Perspektive, wenn er sich die figürliche Malerei des Künstlers ansieht. „Der Spieler“, „In Erwartung“, „Im Kartenzimmer“, „Die Affenmaske“, oder „Das Leben ist ein Spiel“ sind die Titel der Bilder des Künstlers Kaikaoss an den Wänden des 33 Quadratmeter großen Projektraums, in dem Profikünstler seit fünf Jahren ihre Werke präsentieren und sich Kunstfreunde über bildende Kunst und Literatur austauschen.
Hinter der unnatürlichen konstruierten Welt der Objekte verbergen sich nebulös die Fratzen agierender Spieler oder unsichtbare Köpfe, die ihr Antlitz hinter Masken verstecken. Nichts überlässt er dem Zufall.
Kaikaoss schafft sich seine künstliche Ordnung und spielt mit dem Betrachter: „Was ist Realität? Ich beschäftige mich mit dem Dahinter. Die Bilder sollen nicht auf den ersten Blick offensein. Genau so wie die Welt, die auch nur ein Spiel ist“, erklärt er sein Werk. Kaikaoss wurde 1961 in Kabul geboren und studierte in Minsk (Weißrussland) klassische Malerei. Seit 1991 lebt er in Deutschland und arbeitet in Sürth. Die Kunstausstellung mit dem persischen Titel „Hu Narr“, zu deutsch: „Kunst“ oder auch „Schönheit“ und „Mut“ ist noch bis zum 30. April jeweils samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr und montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr im Kunstraum Art
Corner zu sehen.